„Es sind die Ideen, die dahinterstecken!“
Interview mit Dipl.-Ing. (FH) Harald König Unternehmensentwicklung der MTS Schrode AG
28.09.2021
Wirtschaftsforum: Herr König, erzählen Sie uns doch bitte ein wenig über die nicht gerade alltägliche Entstehung der MTS Schrode AG.
Harald König: Rainer Schrode, der eine gutgehende Tief- und Straßenbaufirma leitete, gründete die MTS Schrode AG im Jahr 2000. Seine Vorstellungen davon, wie bestimmte Arbeiten besser als mit den herkömmlichen Geräten zu erledigen seien, waren der Antrieb für die Gründung. Seine Suche nach einer Firma, die Geräte nach seinen Vorstellungen baute, blieb erfolglos. Also beschloss er kurzerhand, diese Geräte selbst zu bauen. Zunächst setzte er die Geräte im eigenen Unternehmen ein, später wurden auch andere Baufirmen darauf aufmerksam und kauften die Geräte. Einen richtigen Schub bekam das Unternehmen ab 2008. Ein Jahr später wurde eine neue Produktionshalle mit einem umfassenden Maschinenpark errichtet. Danach hat sich die Firma rasant entwickelt. Als ich 2015 ins Unternehmen kam, hatten wir rund 80 Mitarbeiter. Heute beschäftigen wir 180 Menschen und erzielen einen Umsatz von 36 Millionen EUR.
Wirtschaftsforum: Kommen wir zu den Produkten, die MTS Schrode fertigt. Was sind das für Geräte?
Harald König: Hier handelt es sich hauptsächlich um von Baggern angetriebene Anbaugeräte. Diese Geräte sehen zwar ähnlich aus, sind jedoch sehr unterschiedlich. Obwohl wir hin und wieder auch Einzelgeräte produzieren, bieten wir ein breites Spektrum an bewährten Lösungen.
Wirtschaftsforum: Nennen Sie uns doch bitte einige Beispiele.
Harald König: Gerne. Eine unserer Stärken ist die Verdichtungstechnologie. Hier bieten wir intelligente Geräte an, die den Boden nicht nur verdichten. Sie kontrollieren auch die Frequenz des Verdichtungsprozesses, überprüfen und korrigieren die gewählte Auflast und melden sich, wenn der Verdichtungsvorgang beendet ist. Weitere Funktionen sind die Überprüfung und Meldung der optimalen Schüttlage sowie die flächendeckende Verdichtungskontrolle. Ein weiteres Gerät, das wir herstellen, ist der Tiltrotator, gewissermaßen das ʻHandgelenkʼ des Baggers. Er kann gleichzeitig schwenken und tilten und bietet dadurch maximale Bewegungsfreiheit auch auf engstem Raum. Interessant sind auch unsere Lösungen zur Bodenaufbereitung. Mit Hilfe unserer Geräte wird der Bodenaushub, der früher auf der Deponie entsorgt wurde, wieder aufbereitet. Damit werden Fahrt- und Deponiekosten in erheblichem Umfang eingespart. Darüber hinaus ist diese Methode sehr nachhaltig.
Wirtschaftsforum: Welchen Stellenwert hat die Digitalisierung bei MTS Schrode?
Harald König: Hier haben wir mit ʻBIM – Die digitale Baustelleʼ ein eigenes Pilotprojekt. Dazu verwenden wir ein eigenes CAD, das so einfach aufgebaut ist, dass es von Baufirmen, Bauleitern und Polieren ohne Probleme genutzt werden kann. Gleichzeitig bietet es alle Funktionen, die für den Bauvorgang nötig sind. Unser NAVI liefert dem Bagger- und Raupenführer präzise Führungsvorgaben und erspart so baubegleitende Vermessungen und Nachprofilierungen. MTS-Smart gibt einen Überblick darüber, wo sich die unterschiedlichen Geräte auf der Baustelle gerade befinden und ob sie einsatzbereit sind.
Wirtschaftsforum: Wer nutzt die von Ihnen angebotenen Geräte und Lösungen?
Harald König: In der Regel sind es die Baufirmen. Wir müssen diese Firmen beraten, da unsere Produkte erklärungsbedürftig sind, und sie anschließend in der Anwendung unterstützen. Außerdem beliefern wir einige wenige Händler, die eine hohe Beratungsqualität haben.
Wirtschaftsforum: Und wo verkaufen Sie Ihre Produkte?
Harald König: Den größten Teil in der DACH-Region. Etwa 10 bis 15% exportieren wir in weitere Länder.
Wirtschaftsforum: Was macht nach Ihrer Auffassung den Erfolg der Geräte von MTS Schrode aus?
Harald König: Es sind die Ideen, die dahinterstecken. Was uns ausmacht, ist der Gedanke, was ein Gerät auf der Baustelle vielleicht noch mehr kann. Wir bieten hohe Qualität, nehmen Geräte zurück und handeln auch mit gebrauchten Geräten. Dank unseres Mietparks können Kunden die Technik auch ausprobieren.
Wirtschaftsforum: Und wie geht es in der Zukunft weiter?
Harald König: Wir haben noch viele Ideen und wollen weiterhin Menschen mit unseren Technologien vertraut machen. Aktuell schulen wir rund 2.000 Teilnehmer pro Jahr. Ein wichtiger Fokus liegt auf der Vernetzung der Geräte. Grundsätzlich möchten wir einen Mehrwert für die Bauindustrie schaffen.
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